Investitionen mit Rücksicht auf Mensch und Natur

Warum es bei unseren Eigenanlagen nicht nur auf Rendite ankommt

Als Bank werden wir hauptsächlich als Verwalter von Kundengeldern wahrgenommen. Einerseits bieten wir Produkte an, mit denen Kundinnen und Kunden ihr Kapital anlegen und vermehren können, andererseits vergeben wir Kredite, die den langersehnten Traum vom Eigenheim in Erfüllung gehen lassen. Aber wussten Sie, dass auch wir über Mittel verfügen und mit diesen wirtschaften? Diese sogenannten Eigenanlagen dienen dazu, die Zahlungsfähigkeit der Bank sicherzustellen und zusätzliche Erträge zu erzielen. Ähnlich wie unsere Privatkundinnen und -kunden investieren dafür auch wir als institutioneller Anleger an den Finanzmärkten.
Welche Rolle Nachhaltigkeit dabei spielt und auf welche Art und Weise sie Berücksichtigung findet, verrät Ihnen dieser Blogbeitrag.

Ausschluss statt Ausschuss

Wertpapiere wie Aktien und Anleihen stellen für Unternehmen und Staaten wichtige Möglichkeiten der Kapitalbeschaffung dar. Wenn es darum geht, ob eine Investition im Einklang mit den eigenen nachhaltigen Prinzipien steht, muss also genau betrachtet werden, wem das investierte Geld zur Verfügung gestellt wird und wie dessen Aktivitäten aus Nachhaltigkeitssicht zu bewerten sind.

Genau das übernimmt die Union Investment – unser starker Partner der genossenschaftlichen Finanzgruppe, wenn es um Geldanlage am Wertpapiermarkt geht. Anhand von Informationen über Unternehmen und Staaten wird überprüft, ob diese den nachhaltigkeitsbezogenen Anforderungen genügen und somit für die Aufnahme in einen Fonds der Union Investment infrage kommen. Dabei geht es vordergründig um die Vermeidung von ökologischen und gesellschaftlichen Risiken. Ein strikter Ausschluss erfolgt seitens der Union Investment deswegen in Bezug auf alle Unternehmen, die

• gravierend gegen international anerkannte Arbeitsstandards, Menschenrechte, Umweltschutz oder Korruption verstoßen,
• geächtete Waffen produzieren,
• mehr als 5% ihres Umsatzes mit Atomwaffen/-systemen generieren,
• zu den wesentlichen Treibhausgasemittenten gehören und keine Klimastrategie vorlegen können,
• Thermalkohle¹ fördern,
• mehr als 25% ihres Umsatzes durch Kohleverstromung erzielen und eine ungenügende Klimastrategie aufweisen oder
• mehr als 5% ihres Umsatzes mit Teersand² generieren.

Darüber hinaus können institutionelle Anleger bei der Union Investment bestimmen, dass noch weitere, strengere Kriterien erfüllt sein sollen. So möchten wir bei der PSD Bank Braunschweig eG den Anteil unserer Eigenanlagen, die mit dem strengeren Filter „UniESG Basisifilter +“ der Union Investment übereinstimmen, kontinuierlich steigern. Ausgeschlossen werden hier zusätzlich solche Unternehmen, die

• schwerwiegend (nicht nur gravierend) gegen international anerkannte Arbeitsstandards, Menschenrechte, Umweltschutz oder Korruption verstoßen,
• Atomwaffen/ -systeme produzieren (unabhängig davon, wie viel ihres Umsatzes sie damit generieren),
• mehr als 10% ihres Umsatzes durch Rüstungsgüter erzielen oder
• Öl und Gas fördern.

Außerdem fallen auch Wertpapiere von Staaten durch den Prüfprozess, die

• gemäß Freedomhouse³ als unfrei gelten, weil z.B. die Religions- und Pressefreiheit eingeschränkt ist,
• zu den 20% der Staaten mit der höchsten Korruption zählen oder
• zu den 20% mit der höchsten Treibhausgasintensität gehören.

Ein gesamthafter Überblick über die verschiedenen Filter der Union Investment kann man sich in der „Leitlinie für verantwortliches Investieren“ verschaffen (https://unternehmen.union-investment.de/dam/jcr:1c10de48-0c0a-459e-a4f7-be1adbe43000/250623_UI_Leitlinie_nachhaltigesInvestieren.pdf, S. 13, Abrufdatum: 10.11.2025).

Da Wertpapiere für institutionelle Anleger oft feste Laufzeiten von mehreren Jahren haben, ist eine Umstellung des eigenen Portfolios anhand des strengeren Kriterien-Sets nur Stück für Stück möglich. Hinzu kommt, dass wir in unseren Eigenanlagen auch Fonds anderer Anbieter führen, die nicht nach den Kriterien der Union Investment überprüft werden können. Insgesamt haben wir es uns deshalb zum Ziel gesetzt, dass mindestens 55% unseres Fondsvermögens (Tendenz steigend) im Einklang mit dem „UniESG Basisfilter +“ stehen oder als Artikel 8- oder 9-Fonds gemäß der sogenannten Offenlegungsverordnung klassifiziert sind. Vereinfacht gesagt berücksichtigen Artikel 8-Fonds ökologische und/oder soziale Aspekte bei der Auswahl ihrer Anlageinstrumente, während Artikel 9-Fonds sogar explizite Nachhaltigkeitsziele verfolgen.

Bonität ist nicht alles

Beim Kauf von Staatsanleihen steht traditionell die Bonität des Landes im Fokus. Die Kreditwürdigkeit wird regelmäßig von Ratingagenturen bewertet und gibt Auskunft darüber, wie wahrscheinlich es ist, dass der Staat seine Schulden zurückzahlen kann. Da es sich dabei um eine bedeutende, aber beinahe ausschließlich wirtschaftliche Betrachtung handelt, beziehen wir mittlerweile noch einen zweiten Indikator ein: Mithilfe des Climate Change Performance Index kann abgeschätzt werden, wie weit ein Land bei der Eindämmung des Klimawandels ist. Neben Informationen zu den ausgestoßenen Treibhausgasemissionen und dem Energieverbrauch fließen in den Index auch Entwicklungen im Bereich Erneuerbare Energien sowie die Klimapolitik des Landes ein⁴. Die ökonomische Betrachtung wird dadurch um eine ökologische Perspektive ergänzt.

Unser Ziel: Schritt für Schritt nachhaltiger investieren

Die Berücksichtigung von Nachhaltigkeit im Rahmen der Eigenanlagen ist ein Prozess. Deswegen reflektieren wir unsere Kriterien stetig und entwickeln sie weiter, damit unser Geld nicht nur sicher und rentabel angelegt ist, sondern auch zu einem immer größer werdenden Teil mit unseren nachhaltigen Prinzipien übereinstimmt.

Wenn auch Sie sich für nachhaltige Geldanlage interessieren, vereinbaren Sie gerne einen Gesprächstermin mit unseren Beraterinnen und Beratern.

¹ Thermalkohle ist eine Untergruppe der Steinkohle und findet hauptsächlich in Kohlekraftwerken und in der Zementindustrie Verwendung. Ihre Verbrennung setzt sehr viel klimaschädliches CO₂ frei.

² Aus Teersand können erdölähnliche Produkte gewonnen werden. Der Abbau und die Verarbeitung von Teersand ist sehr energie- und wasserintensiv und trägt zur Verschmutzung und Zerstörung von Naturlandschaften bei.

³ Freedomhouse ist eine US-amerikanische Organisation, die jährlich über die Entwicklung der politischen Rechte und bürgerlichen Freiheiten in allen Staaten und politischen Territorien der Welt berichtet und diese als "frei", "teilweise frei" oder "unfrei" einstuft.

⁴Climate Change Performance Index (CCPI)